AS Aufzüge für den neuen Löwenkäfig.

Text: Raphael Hegglin Foto: Chris Iseli, 4 Min. Lesezeit
AS Aufzüge für den neuen Löwenkäfig.

18. Oktober 2022, Swiss Life Arena Zürich: Auf den Tribünen kocht und brodelt es. Olé-olé-Gesang, Paukenschläge und Fanfaren vereinen sich zur aufpeitschenden Schlachtmusik. Gebannt folgen die Zuschauerinnen und Zuschauer dem schwarzen Punkt auf dem Eis, der das Spiel entscheidet. In rasendem Zickzack bewegt er sich von Kelle zu Kelle, hin zum einen Tor, dann wieder zum anderen.

In der neunten Minute passiert es: Denis Hollenstein schiesst die ZSC Lions gegen den HC Fribourg- Gottéron in Führung. Im letzten Drittel kommt es zum Ausgleichstreffer. Es folgen nervenaufreibende Minuten. Doch das Debüt in der Swiss Life Arena gelingt: Die ZSC Lions gehen mit einem 2:1 als Sieger vom Eis – und weihen ihren neuen Löwenkäfig gebührend ein.

Ganz auf Eishockey zugeschnitten

«Wir hatten diesem Tag lange entgegengefiebert. Als er dann kam, war alles surreal für mich. Doch bald folgte die Erleichterung – und eine grosse Freude», erzählt Bruno Vollmer, Chief Operating Officer der ZSC Lions. Denn jenem fulminanten Auftakt war viel Arbeit vorausgegangen: Zehn Jahre musste man planen, danach folgte eine Bauzeit von drei Jahren. «Nun haben wir eines der modernsten Stadien der Schweiz, ein wahrer Hockeytempel», sagt Bruno Vollmer.

Was genau macht die Swiss Life Arena so besonders? «Die Swiss Life Arena ist ganz auf den Sport Eishockey zugeschnitten. Wir haben vorgängig Arenen im In- und Ausland besucht und uns gefragt, was wir auch so machen würden und was anders.» Daraus resultierte der Anforderungskatalog für einen Architekturwettbewerb – den die Caruso St John Architects gewannen.

Dank besonderer Architektur mitten im Spiel

Sitzt man in der Arena, fühlt man sich wie in einem Trichter, der einen aufs Eis mitten ins Spiel hineinzieht. Für diesen Effekt sorgen die aussergewöhnlich steil angeordneten Tribünen. Sie garantieren für sämtliche der 12’000 Plätze freie Sicht und jede Menge Dramatik. Für Stimmung sorgt
zudem der LED-Würfel. Er hängt prominent über dem Eisfeld und ist mit 420 Quadratmetern Fläche und 23 Tonnen Gewicht der mit Abstand grösste in Europa.

Auf der Südseite der Arena ragt die Tribüne bis fast unters Dach – 30 Meter hoch ist sie. Die gegenüberliegende Seite besteht ebenfalls aus einer steilen Tribüne, an die sich die Logen, der Medienbereich sowie die Swiss Life Lounge mit über 1200 Plätzen anschliessen. «Insgesamt haben wir 2190 Gastronomieplätze – deutlich mehr als alle anderen Arenen in der Schweiz», sagt Bruno Vollmer.

Auch andere Nutzungen möglich

Gastronomieplätze sind heute essenziell. Nur durch sie lässt sich ein Stadion wie die Swiss Life Arena rentabel betreiben. Und flexibel nutzen: «Wir dürfen zwar keine Konzerte veranstalten, um das Hallenstadion nicht zu konkurrenzieren. Für Sportanlässe jeder Art, kulturelle Veranstaltungen oder Generalversammlungen sind wir hingegen bestens gerüstet», sagt Bruno Vollmer. Ebenfalls wichtig ist die zweite Eishalle mit dem Trainingsfeld. Dieses hat ebenfalls die Grösse eines offiziellen europäischen Eishockeyfelds, jedoch nur wenige Zuschauerplätze. Dafür wird hier das Eis – im Gegensatz zum Hauptfeld – den Sommer über nicht aufgetaut. Dadurch können die ZSC Lions ganzjährig auf dem Eis trainieren, und dem Hockeynachwuchs steht immer ein Feld für Spiele und fürs Training zur Verfügung.

Vorzeigeobjekt in Sachen Energieeffizienz

Aufs Stichwort Eis folgt schnell die Frage nach dem Energieverbrauch. Doch die Swiss Life Arena erfüllt die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft. Dies wurde möglich, indem man die Kälte- und die Wärmeproduktion aneinandergekoppelt hat: Die bei der Eisproduktion entstehende Abwärme wird genutzt, um das Gebäude zu beheizen.

Mit einer grossflächigen Solaranlage auf dem Dach produziert die Halle zudem eigenen Strom. Er deckt rund acht Prozent der für den Betrieb der Arena benötigten Energie. Dank dieses durchdachten Konzepts erreicht die Swiss Life Arena den Minergie-Standard für Eisstadien.

Schnell am richtigen Platz

Wenn 12’000 Fans in ein Stadion strömen, ist ein durchdachtes Leitsystem unverzichtbar. In der Swiss Life Arena werden die Besucherströme auf grosszügig dimensionierten Verkehrsflächen effizient auf die vorgesehenen Plätze gelenkt. Nie kommt dabei ein Gefühl von Gedränge auf. In einem Besucherleitsystem spielen Lifte eine zentrale Rolle. Sie sind Grundvoraussetzung für Barrierefreiheit und sorgen dafür, dass die Swiss Life Arena rund 70 Spezialplätze für Menschen im Rollstuhl anbieten kann. Zudem gelangt man mit dem Lift schnell in die oberen Etagen, wo sich zum Beispiel die Logen, die Swiss Life Lounge, die Büros und der Medienbereich befinden. Auch der Warentransport wäre ohne Aufzüge undenkbar. «Die Qualität eines Stadions hängt massgeblich davon ab, wie schnell und wie komfortabel man auf seinen Platz kommt – ohne Lifte geht das nicht», sagt Bruno Vollmer.

Reibungsloser Ablauf trotz Grossbaustelle

Insgesamt hat AS Aufzüge zwölf Personenlifte und einen Warenaufzug in die Swiss Life Arena eingebaut. Daniel Ledermann, Verkaufsleiter Neuanlagen, erinnert sich gut an das Projekt: «Für uns war es eine Herzensangelegenheit. AS Aufzüge ist schon seit 15 Jahren offizieller Sponsor der ZSC Lions, und natürlich hat es auch in unserem Team viele Eishockeybegeisterte.» Auf der Baustelle arbeiteten – auf mehrere Etappen verteilt – bis zu acht Monteure. Schon nach einem halben Jahr waren sämtliche Lifte eingebaut und fünf davon als Baustellenlifte in Betrieb. «Für ein Grossprojekt wie dieses verliefen die Montagearbeiten verblüffend einfach. Und trotzdem: Es war alles andere als ein alltägliches Projekt», sagt Daniel Ledermann. «Eines, das AS-Geschichte geschrieben hat.»

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